Während der Streuobstanbau im 18. Jahrhundert aufgrund behördlicher Erlasse sowohl auf den Rodungsinseln im Pfälzerwald als auch am Haardtrand eine Hochphase erlebte, ist die Entwicklungsdynamik der Streuobstbestände in den vergangenen Jahrzehnten durch das punktuelle Verschwinden geprägt gewesen. Gründe waren vor allem Nutzungsaufgabe und Verbuschung oder Bebauung in den Ortsrandlagen. In der letzten Zeit erfahren Streuobstwiesen aber wieder Aufwind und zunehmende Beachtung. 2021 wurde der Streuobstanbau in das bundesweite Verzeichnis Immaterielles Kulturerbe aufgenommen.
Aktion „Gelbes Band“
Um diese positive Entwicklung zu unterstützen, hat das Biosphärenreservat gemeinsam mit dem Haus der Nachhaltigkeit (Landesforsten Rheinland-Pfalz) und der LEADER AG Pfälzerwald Plus die Aktion „Gelbes Band“ in die Pfalz geholt. Nachdem diese Aktion 2020 im Landkreis Esslingen mit dem “Zu gut für die Tonne!”-Bundespreis ausgezeichnet wurde, wird sie seit 2021 auch im Pfälzerwald umgesetzt.
Wofür steht das gelbe Band?
Von Bäumen, die mit dem gelben Band markiert sind, darf zur Erntesaison legal Obst gepflückt werden. Dies schont nicht nur den Geldbeutel, sondern leistet auch einen Beitrag zur Nachhaltigkeit durch:
- Nutzung regionaler Produkte
- Verwerten statt verfaulen lassen
- Bewahrung unserer Kulturlandschaft
- Erhalt des Lebensraumes Streuobstwiese und der dort lebenden Arten
Fragen zur Haftung von Flächenbesitzer*innen, die ihre Bäume zur Ernte freigeben möchten, tauchen immer wieder auf. Eine rechtliche Einschätzung zu diesem Thema gibt es hier: Taspo_Baumzeitung_02-2021_Baumrecht
Aktuelles & Termine
Hier stehen Bäume, die zur Ernte freigegeben sind:
Termine des Biosphärenreservats und von vielen anderen regionalen Stellen rund um die Themen Baumschnitt, Baumgesundheit, Ökologie und Pflege von Streuobstwiesen, Sortenbestimmung sowie Obstverarbeitung finden sich demnächst wieder hier.
- laufende Onlinekurse: Obstbaumschnittschule
- Literatur & Fachinformationen: Hochstamm Deutschland e.V.
- Informationen zur Mahd und Wiesenpflege für Kommunen und Privatleute: Mahdempfehlungen POLLICHIA
Aktiv werden im Bereich Streuobst
Wer sich darüber hinaus zum Thema Streuobst informieren möchte, findet Ansprechpersonen in den lokalen Obst- und Gartenbauvereinen, Naturschutzverbänden oder bei der IG Streuobst. Fachlich berät die Streuobstberatung des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum Rheinland-Pfalz.
Mit staatlichen Mitteln werden vielerorts die Pflanzung von Obstbäumen oder Freistellungsmaßnahmen finanziell unterstützt. Durch eine Nachfrage bei der Kreisverwaltung erfährt man am schnellsten die aktuellen Möglichkeiten.